Vertreterversammlung 2022

von Trotz Pandemie und Materialknappheit – Die Bilanz ist positiv

Trotz Pandemie und Materialknappheit – Die Bilanz ist positiv

Frau Fischer, Herr Wensien, Herr Vorbeck, Herr Henning, Herr Hagedorn, Frau Zett, Herr Rogel, Herr Ragge (von links nach rechts)

Die Baugenossenschaft Holstein kann auch für das zweite Corona-Jahr 2021 eine positive Bilanz ziehen. Erneut erlaubt ein Jahresüberschuss die Ausschüttung einer Dividende von vier Prozent an die 3673 Mitglieder. Außerdem ging die Durchschnittsmiete trotz allgemeiner Kostensteigerung nur leicht nach oben und liegt unter dem Mietspiegel der Stadt.

„Wir verfolgen hartnäckig unser Ziel, guten und bezahlbaren Wohnraum anzubieten“, betonte der Vorstandsvorsitzende Carsten Henning.Wie er nun bei der Vertreterversammlung unserer Genossenschaft in den Holstenhallen in seinem Jahresbericht mitteilte, stieg die Bilanzsumme der Genossenschaft um ein Prozent auf rund 77,8 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss liegt bei rund 1,9 Millionen Euro, weshalb eine Dividende von vier Prozent ausgezahlt werden kann. Das Eigenkapital erhöhte sich auf rund 30,4 Millionen Euro (28,7 Millionen Euro im Jahr 2020).

Die Durchschnittsmiete lag im Geschäftsjahr 2021 bei 5,25 Euro je Quadratmeter, das ist eine Erhöhung um sechs Cent beziehungsweise 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Damit liegen wir rund 15 bis 20 Prozent  unter dem Durchschnittswertes des Mietspiegels  unserer Stadt“, so Carsten Henning. Die Durchschnittsmiete der Mitgliedsunternehmen des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen betrug 6,30 Euro pro Quadratmeter (Vorjahr 5,99 Euro).„Die Befürchtung, dass sich Mietausfälle aufgrund der Corona-Pandemie ergeben, hat sich auch im zweiten Jahr nicht bestätigt“, gab Henning zudem bekannt.

Unsere Genossenschaft hat insgesamt 6,9 Millionen Euro in Instandhaltung, Sanierung und Neubau investiert.„Ein großes Problem dabei sind die Kapazitäten von Handwerk und Material. Was vor gar nicht langer Zeit noch  acht Wochen gedauert hat, zieht sich aktuell über mehrere Monate hin“, berichtete der Vorsitzende weiter. Eine große Maßnahmen war der Neubau der Kita in der Lerchenstraße für rund 2,5 Millionen Euro, der nun nach 13-monatiger Bauzeit fertiggestellt worden ist. Die BGH ist Bauherr, Träger ist das Lebenshilfewerk Neumünster. Das Problem des Facharbeitermangels zeigt sich allerdings auch dort, wie Carsten Henning schilderte: „Von den geplanten vier Gruppen, die ab 1. August starten und 60 Kinder betreuen sollten, werden zunächst nur zwei wegen Personalmangels betrieben werden können.“

Energetisch saniert für 1,2 Millionen Euro wurden 24 Wohnungen in der Alemannenstraße, 12 Wohnungen haben in dem Zuge neue Balkone bekommen. Im Rahmen des Instandhaltungsprogramms wurden Dächer für insgesamt rund eine Million Euro saniert. Als eine „goldrichtige Entscheidung“ bezeichnete Henning weiterhin, im Boostedter Quartier an der Friedrichswalder Straße 77 Wohnungen energetisch zu sanieren. In diesem Zuge wird die Gasheizung ausgebaut.  Künftig erfolgt die Beheizung über Wärmepumpen. Der Strom dafür wird über Photovoltaikanlagen auf den Dächern lokal erzeugt. Die Maßnahme kostet 8,5 Millionen Euro und soll im Herbst beendet sein. Die Finanzierung und das Material konnten bereits 2021 gesichert werden. „Ansonsten wäre die Maßnahme angesichts der immensen Preis- und Zinssteigerungen wirtschaftlich nicht mehr darstellbar“, gab Carsten Henning zu bedenken.

Als weitere Maßnahmen soll im August mit der Dachsanierung am Rutenkamp 20-22 begonnen werden, das Material wurde der Holstein bereits zugesagt. Anders bei der Spielplatzerweiterung im Innenhof der Böcklersiedlung, so Henning: „Ob die neuen Spielgeräte noch in diesem Sommer kommen, ist ungewiss.“ Erfreut war der Vorstand zudem über die Vereinbarung mit der Stadt Neumünster, dass die Dekontaminationsarbeiten im Boden der Max-Richter-Straße 12 beendet werden können. Die Sanierung dauerte 15 Jahre und kostete rund 500.000 Euro.

Weiterhin große Herausforderungen in der Zukunft werden die Dekarbonisierung, die energetische Versorgungssicherheit, der Material-und Facharbeitermangel sowie die  Baukostensteigerungen sein. „Für Heizungsanlagen gibt es aktuell bis zu 30 Wochen Lieferzeit, für PV-Anlagen bis zu 14 Monate. Und was die Kostensteigerung von Material betrifft, hatten wir in den vergangenen 20 Jahren eine Steigerung um 80 Prozent. Zum Vergleich: Allein in den vergangenen eineinhalb Jahren sind die Kosten erneut um 50 Prozent gestiegen“, schilderte Carsten Henning.

Er hob zudem hervor, dass im Rahmen der EU-Vorgabe jedes Jahr jedes Gebäude in Hinblick auf die Aufteilung der CO2-Steuer neu bewertet werden muss. Zudem machte er auf die Änderung im Telekommunikationsgesetz aufmerksam, wonach sich ab 2024 jeder Haushalt selbständig um seinen eigenen Fernsehvertrag kümmern muss. Derzeit ist das TV-Signal mit rund sieben Euro monatlich in den Betriebskosten enthalten, ab 01.07.2024 ist die Umlage nicht mehr möglich. Es müssen Einzelverträge geschlossen werden. Die Kosten werden dann mindestens 15 Euro im Monat betragen. Dann allerdings bei freier Wahl des Anbieters.

Turnusgemäß standen Wahlen im Aufsichtsrat an. Einstimmig bestätigte die Vertreterversammlung Susanne Fischer und Thorsten Wensien in ihren Ämtern.

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